Aus der Vereinschronik | |||
1878 1881 1882 1888 1911 1928 1934 1945 1947 1961 1967 1978 1980 | Gründung eines Männerchores Verbandssängertag in Neuendorf Beginn der erhaltenen protokollarischen Aufzeichnungen von aktiven Phasen unterbrochener "Dornröschenschlaf" Teilnahme am Verbandsängertag, ab da regelmässige Teilnahme 50 - Jahr - Jubiläum Durchführung des Verbandssängertages Fahnenweihe Flugtag Durchführung des Verbandssängertages 1. Waldfest, ab da regelmässig 100 - Jahr - Jubiläum Teilnahme am kantonalen Gesangsfest mit 14 Mitgliedern, ab da regelmässig | 1981 1992 1994 1998 2001 2003 2006 2008 2015 | Durchführung des Verbandssängertages Rock-Konzert mit Männerchor Balsthal Fahnenweihe Proben mit Frauen im kleinen Chor Aufnahme des kleinen Chors als zweite, gleichberechtigte Sektion des Vereins und damit Aufnahme der Frauen in den Männerchor Teilnahme am Gesangfest in Weinfelden, es wird ein 'sehr Gut' erreicht Umwandlung in einen gemischten Chor 125 Jahr Jubiläum mit Verbandssängertag in Neuendorf Teilnahme am eidgenössischen Gesangfest in Meiringen, mit den Lieder Mailied von Mendelson Mues i denn zum Städtele n'aus in der Fassung von Mario Ursprung und Rock my Soul ( Gospel) wird ein 'sehr Gut' erreicht. |
Der Männerchor Neuendorf im kulturellen Umfeld Auszug aus der Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Männerchors 2003 Der Männerchor ist ein Chor. Ein Chor singt. Erstaunlicherweise wundern sich neue Mitglieder in der Regel, dass der gemeinsame Chorgesang nicht so einfach ist, wie sie sich das vorgestellt haben. Zum Glück, denn genau deshalb braucht es die volle Konzentration. Tonhöhe, Timbre, Lautstärke, Tondauer müssen laufen überprüft werden. Den Atem haben wir einzuteilen, damit er für die vorgesehenen Passagen ausreicht. Auf die Zeichen der Chorleitung reagieren wir sofort. Den eigenen, über das Innenohr wahrgenommene Ton vergleichen wir mit dem Klang des ganzen Chores (Aussenohr). Sicher geschehen einzelne dieser Aufgaben nahezu automatisch. Trotzdem, die Konzentration ist so gross, das privte, berufliche oder andere Probleme für die Zeit der Chorprobe oder des Auftritt kein Platz mehr haben. Mit dieser totalen Ablenkung erreichen wir optimale Erholung von den Alltagssorgen. Singen hat noch andere bedeutende Vorteile: - der materielle Aufwand ist relativ gering - der körperliche Aufwand ist nicht zu unterschätzen, kann aber erstaunlich gut den Möglichkeiten angepasst werden. - die Tiefenatmung hat die beruhigende Wirkung, die in stressiger Zeit auch ausserhalb des Vereins hilfreich ist. - das ergeizige Ranglistendenken ist kaum möglich. - wie beim Mannschaftssport streben wir die tolle Gesamtleistung an. - die Anforderungen zum mitmachen sind relativ gering. Als weiteren positiven Punkt für den Gesang kann man die direkte Unmittelbarkeit anführen, mit der man das Herz, den Bauch (das Emotionale) des Publikums erreichen kann. Geist und Kopf (das Rationale) kommen meist erst in zweiter Linie zum Zuge. Der Männerchor ist ein Dorfverein. Das vielfältige Angebot in Neuendorf finden sie unter www.neuendorf.ch. Jeder Dorfverein nimmt eine gesellschaftlich-soziale Aufgabe wahr. Die Bedeutung der gemeinschaftlichen Aspekte in egoistischer Zeit können nicht genug gewichtet werden. Das müssen sie auch nicht, sie sind uns allen klar. Mit leicht unterschiedlichem Schwergewicht leisten alle Vereine hiezu per Definition einen Beitrag der auch staatspolitisch, insbesondere mit dem Rückgang der Bedeutung der Parteien, nicht zu unterschätzen ist. Der Männerchor hat Tradition. Reicht eine beeindruckende Zahl 125, für das Etikett "Tradition"? Kaum. Zur Beurteilung müssen Werte her, denen unsere Altvorderen nachlebten und die auch wir Heutigen noch pflegen. Der eine feste Wert ist sicher die Vereinsstruktur. Damals wie heute geben wir uns Richtlinien und Statuen und halten Sie möglichst ein. Der zweite Weg geht aus dem Repertoire hervor. Wir singen Lieder von Silcher bis Schubert bis zu den Beatles und Polo Hofer und wagen uns auch an Werke der Renaissance oder von Popgruppen. Aus beiden Aussagen geht auch ein wesentliches Element der Tradition hervor. Sie wandelt sich, langsamer zwar als der aktuelle Zeitgeist, aber das ist auch ein Vorteil. Statuten und Repertoire sind stärkster Ausdruck der aktuell gepflegten Traditionen und sind gleichzeitig Voraussetzung für deren künftige Gestalt, die wir jetzt und heute mit gestalten. Wenn ein Verein seine Gegenwart und Zukunft nicht aktiv gestaltet, bricht er seine Traditionskette ab. Unvoreingenommene Auseinandersetzung mit den aktuellen Strömungen ist nicht einfach und verlangt von allen Mitgliedern Rücksichtnahme und Mut zu Neuem. Wir vom Männerchor sind überzeugt, dass wir die hier dargelegten Kernforderungen nach wie vor erfüllen und unsere Bedeutung damit innerhalb des Dorfes ungebrochen ist. Das allzeit offene Ohr und die vielfältige und grosse Unterstützung, die uns Bevölkerung und Behörden entgegen bringen, sind uns erfreulicher Beweis, dass ihnen die Bedeutung bewusst ist. |
Ausblick Weil sich in ein, zwei Jahren die Erkenntnis durchsetzt, das Singen im Chor eine wundervolle Betätigung ist, wohltuende Befriediung für Körper und Geist ermöglicht, Gemeinschaftserlebnisse von ungeahnter Intensität beschert und die auch im Berufsleben wieder gesuchte Sozialkompetenz erhöht, präsentiert sich unser Verein in zehn Jahren als 50-köpfiger Gemsichten Chor. Bei diesen rosigen Aussichten sind wir natürlich froh, dass das Probelokal mittelfristig gross genug ist und die Stühle ebenso lange ausreichen. Hinsichtlich Garderobe wird uns bestimmt eine Gute Lösung einfallen. Oder in zehn Jahren lösen wir verbliebenen acht Mitglieder den Verein auf. Individualismus, schier unbegrenzte, spontane Möglichkeiten, den Niedergang des häuslichen und schulischen Kulturguts Singen und das allgemeine Nachlassen von Ausdauer und Beharrlichkeit setzen dem Verein zu. Interne Querelen, hoffnungslos veraltetes Repertoire, ein Vereinsleben ohne Impulse, das Bestehen auf hohlen Traditionen und mangelhafte Pünktlichkeit und Regelmässigkeit erledeigen den Rest. Tröstllich immerhin, dass wir zuvor noch mit kleinen, aber schönen Reise den bescheidenen Kassenbestand eingeebnet haben. Im Ernst. Wir sind zuversichtlich und haben Grund dazu. Die Anmeldung von 130 Kindern zeigt, dass im schulischen Bereich zumindest Ausnahmen und somit potentiellen Nachwuchs gibt. Das junge Gebilde unseres Vereins mit zwei Chören führt immer wieder zu Reibungsflächen, die ernsthaft angegangen und für die eine befriedigende Lösung gesucht werden muss. Das verhindert einschläfernde Eintönigkeit. Langeweile kann nicht aufkommen, dazu sind Frauen, für einmal in durchaus psoitiven Sinn, zu aufmüpfig. Mit ausnahme der Jüngeren sind alle Altersgruppen erstaunlich gleichmässig besetzt. Solange verrückte Ideen der einen von den anderen sachte und aufmunternd auf das Sinnvolle reduziert werden, können zukunftträchtige, neue Konzepte entstehen. Präsident und Chorleiterin leisten grosse, entscheidende Arbeit, daneben übernehmen aber viele spontan oder wohlüberlegt, grössere und kleinerer Aufgaben und führen sie auch zuverlässig aus. Es ist nebesächlich, ob wir in 10 Jahren ein grosser Gemischter Chor sind, aus den gegenwärtigen beiden Sektionen bestehen oder den Schirm schliessen. Wir wollen jetzt und für die absehbare Zukunft einen Weg finden, der allen Mitgliedern gerecht wird, Befriedigung gibt und Spass macht. In selben Masse wie uns dies gelingt, bleibt unsere Existenz berechtigt und die Zukunftschance intakt. |